Obwohl dieser Motor normalerweise als "Rover V8" bezeichnet wird, wird dieser ex-Buick Motor auch im MGB GT, Triumph TR8, Freight-Rover Sherpa und verschiedenen Land-Rover Produkten eingesetzt.     , nicht zu erwähnen seine weitreichenden Anwendungen bei den verschiedensten Sportwagenherstellern.


Ein sagenhafter Motor

Der V8 in einem rechtsgesteuerten Stage One

Während der späten Fünfziger ging die US Automobilindustrie dazu über Aluminium als Material zum Motorenbau anzuwenden. Die Gründe hierfür wurden gut dokumentiert. Ausschlaggebend war die Suche nach geringerem Gewicht und größer Leistungsfähigkeit. Daher wurde von den Automobilherstellern dieser Weg gewählt. Buick war einer von denen, die Aluminium als neuen Werkstoff auswählten und einen kompakten V8-Motot für ihre Fahrzeugpalette entwickelte. Diese Maschine erhielt 3528ccm und war nachweislich wegen seiner kompakten Größe und niedrigen Gewichts sehr einfach zu verpacken. Selbstverständlich waren die späten Fünfziger nicht eine Zeit für die Amerikaner, die zu der profitablen zu zuzählen ist. Daraus ergab sich jener Vorteil, den GM nicht für sich nutzen mochte. Auf Grund diese Tatsache war GM leicht zu beeinflussen.

 

Innerhalb zwei Jahre schlug die amerikanische Stahlindustrie zurück: Im amerikanischen "System" übte die Stahlindustrie enormen Einfluß innerhalb Regierungskreisen aus. Teils auf Grund dieses "unfairen Vorteils" und auf Grund verbesserter Technologie sowie der Entwicklung eines Gußverfahrens zum Gießen dünnwandiger Gußteile wurden viele Vorteile des Aluminiums als Grundmaterial für den Motorenbau wettgemacht. Infolgedessen änderte General Motors seine Politik und verwendete statt Aluminium für die neuen Motoren Roheisen.

 

Ob dieses gut oder schlecht für GM in den USA war, war dem Vorstand von Rover und seinen Ingenieure in der Mitte der sechziger Jahre höchst unwichtig. Für einige Jahre haben Spen King und Gordon Bashford nach einer alternativen Motorisierung gesucht, um die Oberklasse ihrer Fahrzeugpalette anzutreiben. Der 3-Liter-Reihensechszylinder, der im P5 eingesetzt wurde, war zu diesem Zeitpunkt überholt , zu schwer, nicht nachentwickelt und letztendlich unwirtschaftlich. An verschiedenen Konzepten wurde mit wenig erfolg gearbeiete und die Entwicklung einer Gasturbine bindete, bis man diese Idee verwarf, viel Entwicklungskapazität. Wegen dieser auswegslosen Lage der Entwicklung und des jetzt dringenden Bedarfs, den bestehenden 3-Liter-Motor zu optimieren, entschied Rover, sich bei anderen Herstellern nach etwas brauchbaren um zu schauen.

 

Es war Rovers führender Geschäftsführer, William Martin-Hurst, der den 3,5 Liter V8 als neuen Motor, den er durch Zufall auf dem Schrott in einer amerikanischen Werft fand, erwählte. Wissend, daß dieser Motor bei General Motors abgekündigt wurde, ging er GM zu und bot an, die Rechte zu kaufen, um diesen Motor selbst herstellen zu können. Das Abkommen war zweifellos ein kühnes Unterfangen, da die Lizenz für diesen Motor mit Fälligkeit einer Zahlung, um späteren Nachforderungen aus dem Wege zu gehen, von GM an Rover überging. Die Verhandlungen wurden während der Wintermonate 1964 geführt und im folgenden Januar war der Motor ein Rover-Produkt.

 

Innerhalb weniger Monaten wurde die Produktion des Motors nach Solihull verlegt. Die Entwicklung des P5B ("B" für Buick) folgte bald. Der Rover P6 erhielt als nächstes diesen kompakten und leistungsfähigen Motor. Eine kleine britische Legende war geboren. Es sollte nicht hierbei bleiben; Spen King arbeitete an paar Projekten, die auf den neuen Motor basierten, unter anderen am erfolglosen Rover P6BS, die Kehrseite des Range Rover. Wie beim P5B war der V8 Motor der Schlüssel zum Erfolg des Range Rover. Irgendwie unglaublich, wie dieses Auto den Erfolg genoß, der sich mit dem sanften und leistungsfähigen V8 Motor unter der Haube auftat. In einem Geländewagen, enormes Drehmoment erzeugend, hat der ex-Buick Motor seine vollkommene Rolle im Autoleben gefunden.

 

So erschien es zu mindest.

TVR in Blackpool hatte 1981 Probleme mit dem Export ihres Tasmin Modells in den Mittlere Osten. Der Grund hierfür war, daß die V6 Modelle , die TVR zu dieser Zeit produzierte, von 2, 8 Liter Ford Motoren aus dem Granada bzw. Capri angetrieben wurden. Die Erzeugnisse von Ford waren in Saudi-Arabien zu der Zeit nicht sehr willkommen. Infolgedessen suchte TVR nach einer alternativen Motorisierung. Die Suche dauerte nicht lange. TVR fragte bei BL an. Da die Produktion des Rover SD-1 auf beunruhigend niedrigen Niveaus lief und die Produktion des Triumph TR8 gerade ausgelaufen war, war BL mehr als willens TVR mit den Motoren zu beliefern, die sie benötigten. Nachdem bekannt wurde, daß der TVR Tasmin (bereits ein gutes Auto mit dem Ford V6) jetzt ein ausgezeichnetes, schnelles Auto war, erschien es unlogisch den V8 in den Exportmärkten einzusetzen, während man in Großbritannien Fordmotoren einsetzte. Somit erhielt Großbritannien den TVR Tasmin V8 und erneut war eine Legende geboren.

 

Als der Rest der Sportwagenautomobilindustrie in Großbritannien sah, wie gut der TVR Tasmin war, wollten alle auf diesen Zug aufspringen - und kurz gesagt, produzierten Ginetta und Marcos auch Muscle Cars vom gleichen Schlag. So kam es, daß die britischen Sportwagenproduzenten einen Motor hatten, von denen sie behaupteten, es sei der ihrige.

 

BL hatte versucht einen großen Eigennutzen aus diesem Motor zu ziehen, wenn auch Ausleihen an den MGB GT V8 und Triumph TR8 aus unterschiedlichsten Gründen erfolgten. Aber beide Fahrzeuge hielten nicht, was sie versprachen. Range Rover behielt den V8 Motor fortlaufend im Programm. Nicht ein Mal die zweite Ölkrise von 1979 und die nachfolgende weltweite Rezession konnte diesen Erfolg so richtig mindern. Selbst als 1994 das Remake des Range Rover (Codename Pegasus) erschien, wurde dieser ehrbare Motor auch im Land Rover Discovery weitergeführt.

 

Warum überlebte der "Rover" V8 so lange? Im Gegensatz zu einem Reihe-Motor, der trotz Mängel erfolgreich war, hatte der ex-Buick Motor nicht wirklich irgendwelche Mängel. Es war leicht, kompakt, leistungsfähig und am wichtigsten, was immer wieder besonders betont wird, hat er es ein fast endloses Potential für Abstimmmöglichkeiten. Dieses machte ihn unter Tuner sehr beliebt, aber es bedeutete auch das BL und gleichsam Rover in der Lage war, diesen Motor in der Produktion zu halten. Es wurden lediglich Details verbessert, um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten.

 

Dieses macht ohne jede mögliche Ausdehnung der Phantasie den V8 zum Hero.   

Gab es alle mögliche Niederlagen des "Rover" V8? Ja:  Niemand innerhalb Leyland war stark genug, dafür zu sorgen, daß er im Triumph Stag eingesetzt wurde.   Mit ihm wäre dem Stag seinem Hersteller ein größerer Erfolg beschieden, zumindest hätte er für weniger Sorgen gesorgt und wäre vielleicht viel länger in der Produktion geblieben.   Aber sogar dieses ist kein Mangel des Motors, sondern nur der Kurzsichtigkeit des Firmenmanagement zu verdanken.


Spezifikationen u. Anwendungen

Hubraum Bohrung Hub Max. Leistung Max. Drehmoment Anwendung
3528 ccm 88,9 mm 71,12 mm   91 PS bei 3500 U/min 225 Nm bei 2000 U/min 1979-1982: Land Rover 109
125 PS bei 4000 U/min 250 Nm bei 2500 U/min 1981-1986: Range Rover
127 PS bei 4000 U/min 263 Nm bei 2500 U/min 1970-1971: Range Rover
130 PS bei 5000 U/min 250 Nm bei 2500 U/min 1971-1977: Range Rover
132 PS bei 5000 U/min 252 Nm bei 2500 U/min 1977-1986: Range Rover
132 PS bei 5000 U/min 1980-1982: Triumph TR8
1980-1981: Rover SD! (US-spec)
134 PS bei 5000 U/min 253 Nm bei 2500 U/min 1986-xxxx:: Range Rover
135 PS bei 4750 U/min 250 Nm bei 2500 U/min 1970-1971: Range Rover
135 PS bei 4750 U/min 278 Nm bei 3000 U/min 1970-xxxx: Range Rover
1975-1978: Land Rover 101 (Militär)
137 PS bei xx00 U/min 262 Nm bei 2900 U/min 1974-1977: MGB GT V8
143 PS bei 5000 U/min 274 Nm bei 2700 U/min 19xx-1976: Rover P6 V8
144 PS bei 5000 U/min 267 Nm bei 2700 U/min 1968-19xx: Rover P6 V8
150 PS bei 5000 U/min 277 Nm bei 2700 U/min 19xx-1976: Rover P6 V8S
151 PS bei 5200 U/min 273 Nm bei 2750 U/min 1967-1973: Rover P5 3,5 Liter
155 PS bei 5250 U/min 268 Nm bei 2500 U/min 1976-1986: Rover SD1
165 PS bei 4750 U/min 279 Nm bei 3200 U/min 19xx-xxxx: Range Rover
190 PS bei 5280 U/min 298 Nm bei 4000 U/min 1982-1986: Rover SD1 Vitesse
3948 ccm 93,98 mm 71,12 mm 164 PS bei 4750 U/min 287 Nm bei 2600 U/min 1989-heute: Land Rover Discovery
178 PS bei 4750 U/min 298 Nm bei 3250 U/min 19xx-xxxx: Range Rover
185 PS bei 4750 U/min 319 Nm bei 2600 U/min 19xx-xxxx: Range Rover
3948 ccm 93,98 mm 71,12 mm 190 PS bei 4750 U/min 320 Nm bei 3000 U/min 1994-2001: Range Rover
4278 ccm 93,98 mm 77 mm 200 PS bei 4850 U/min 339 Nm bei 3250 U/min 1994-1996: Range Rover
4554 ccm 93,98 mm 82 mm 225 PS bei 4750 U/min 376 Nm bei 3000 U/min 1994-2001: Range Rover